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DMR

Digital Mobile Radio entstammt,anders als D-Star,dem Betriebsfunk. Dieser meist lapidar als Grundwissen geäußerte Satz ist wichtig zum Verständnis und sollte nicht so gedankenlos daher gesagt werden; der Betriebsfunk hat ganz andere Bedürfnisse als der experimentierende Amateurfunk. Betriebsfunkgeräte nimmt man, nachdem sie „Jemand“ für den Einsatzzweck programmiert hat,in die Hand und benutzt sie; zweckdienlich. Der Schichtmeister kontaktiert seine Vorarbeiter,diese benachrichtigen per Gruppenruf alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Einzelkommunikation im kleinen Kreis, Benachrichtigungen an alle. Ob Fabrikationsgelände oder Kurierdienste - die ganze Palette. Funkamateure sind es gewohnt, die Frequenzen nach Gusto zu wechseln, ebenso die Bänder. Hat man ein Betriebsfunkgerät in der Hand, ist man z.B. auf das 70cm-Band festgelegt. Und muss jeden „Kanal“ vorher programmieren. Ein Betriebsfunkgerät, ja sogar die teuren Geräte von Motorola (!), sind von Haus aus dumm. Sie wissen vom Bedürfnis des Funkamateurs und seinen Frequenzen: nichts! Ablage ? Frequenz ? Color Code ? Zeitschlitz ? Sprechgruppe ? Mal eben die Sendeleistung erhöhen, an welchem Knopf geht denn das? Wenn Sie das vorher nicht programmiert haben...Fehlanzeige!

Wer also beim Thema D-Star und Einstellungen am Funkgerät bereits Probleme hat und zumeist externe Hilfe eines befreundeten OM benötigt, der sollte, so schade es auch sein mag, von DMR lieber die Finger lassen.

Wer aber bereits analoge Betriebsfunkgeräte für das örtliche Relais oder die OV Frequenz selber programmiert und Spass daran hat, die noch etwas umfangreicheren digitalen Geräte für Amateurfunkzwecke zu benutzen, wird bei DMR ein interessantes Experimentierfeld vorfinden. Ja, warum nicht mit Betriebsfunkgeräten Amateurfunk machen ?

 

DMR - der Unterschied zu D-Star

Es gibt doch schon ein von Funkamateuren entwickeltes digitales Sprechfunksystem, wozu also dieser „Betriebsfunk“? Da werden noch viele digitale Spielarten auf die Amateurfunkwelt zukommen und, anders als Andere, die erstmal abwarten bevor sie selbst einsteigen, auf welches System „man“ sich einigen wird, welches System sich letztlich durchsetzen wird, werden interessierte OM / YLs Freude am experimentieren und tüfteln haben. So ist z.B. die Fa. Hytera den Experimenten der Amateure sehr aufgeschlossen gegenüber und erkennt, dass in der Experimentierfreude sogar ein Erkenntnisgewinn für das Unternehmen liegen kann. Es wird letztlich nicht das System geben, welches sich durchsetzt ! Es läuft eher darauf hinaus, dass die vielen digitalen Sprechfunksysteme zusammen geführt werden in den Netzwerken des Amateurfunk. Während kein System von sich aus mit dem anderen harmoniert - im Netzwerk der Amateure werden DMR, D-Star, C4FM, dPMR, TETRA und (?) miteinander sprechen können !

DMR ist ein ETSI-Standard (European Telecommunications Standards Institute). Diese Europäische Norm (EN) garantiert, dass egal welcher Hersteller ein DMR-Funkgerät anbietet - ein DMR-Gerät ist ein genormter, einheitlicher Standard für den es lediglich noch Untergliederungen im Leistungsumfang (Klassifizierung) gibt (TIER I, TIER II, TIER III). D-Star, von der japanischen Funkamateurvereinigung JARL entwickelt,konnte Anfangs nur die Firma ICOM für ihren Standard gewinnen.Seit 2016 verbaut auch Kenwood Advanced Multi-Band Excitation (AMBE), ein Markenzeichen der Digital Voice Systems Incorporated (DVSI). Der Unterschied wird klar: Der Chip gehört einer Firma, DMR ist ein Industriestandard.

DMR ist ein Zeitschlitzverfahren. Man kann auf ein und der selben Frequenz zwei QSOs zeitgleich führen, ohne dass man sich gegenseitig stört. DMR hat zwei,TETRA z.B. hat 4 Zeitschlitze. Bei einer Bandbreite von 12,5 kHz kann analog oder auch bei D-Star nur ein Gespräch, bei DMR können jedoch zwei Gespräche geführt werden. Es wird also quasi eine Verdoppelung der Anzahl nutzbarer Kanäle erreicht. Bei Zeitmultiplexen werden die Signale ineinander zeitlich versetzt „verschachtelt“ übertragen.

D-Star verwendet ein der Frequenzmodulation FM verwandtes Verfahren namens Frequenzumtastung FSK. Mit einem Gauss-Filter wird aus der FSK die Gaußsche Frequenzumtastung GMSK. Die Bandbreite bei D-Star beträgt 6,25 kHz; die Datenübertragungsrate 4,8 kbit/s.

DMR verwendet ein TDMA mit 2 TS (Time Slots) bei 12,5 kHz Bandbreite. Die Datenübertragungsrate liegt hier bei 9,8 kbit/s.

 

Auch das noch ! Schon wieder zwei Netze !

Ähnlich wie beim D-Star gibt es bei DMR sogar drei Netze: DMR-DL, DMRplus sowie Brandmeister. Wieso zum Teufel denn das schon wieder ?

Mototrbo

Alles begann mit den Geräten der Firma Motorola, Markenname Mototrbo (gesprochen Moto-turbo). Mit diesen Geräten, den Relaisfunkstellen, wurde das erste Netzwerk in Deutschland - ja natürlich weltweit aufgebaut. Ohne Motorola-Geräte ging im DMR-Amateurfunk überhaupt nichts. Das System arbeitet mit 2 Zeitschlitzen (Time Slots). Je Zeitschlitz sind unterschiedlich geschaltete Sprechgruppen (Talk Groups) im NETZWERK (!) vorhanden. Um keinen „Wildwuchs“ zu erhalten, schliesslich könnte jeder Sysop an seinem Relais diese Sprechgruppen beliebig auf den Zeitschlitzen freigeben, war von Anbeginn eine gewisse Koordinierung notwendig. Das System funktioniert einwandfrei und weltweit - lediglich in den USA beschwerte man sich (zu recht) häufig darüber, dass auf den USA-Sprechgruppen nicht Englisch gesprochen wurde oder einfach nur die PTT gedrückt, aber nichts gesagt wurde. In den Vereinigten Staaten reagierten auf sinnlose PTT-Drücke aus Europa sehr viele Repeater, was zu einer Kappung der Verbindung durch die dortigen Verantwortlichen führte. Der Wunsch nach einer Verbindung ausschliesslich auf Anforderung war geboren.

Das reine Sprechgruppen-Verfahren ist sehr speicherplatzintensiv. Wenn z. B. der Zeitschlitz 1 mit 9 Sprechruppen versehen werden soll, mal angenommen

TG 1 weltweit

TG X weltweit englisch

TG X weltweit spanisch

TG X weltweit deutsch

TG X Europa

TG X D-A-CH

TG X Deutschland

TG X Region

TG X lokal

sowie der Zeitschlitz 2 mit 4 Sprechgruppen, mal angenommen

TG X Deutschland

TG X Region

TG X lokal

TG X Papagei

sind also 13 Kanäle in den Funkgeräten zu speichern. Und das für jedes Relais im Netzwerk. Wächst die Zahl der Relaisfunkstellen und somit das Gesamtnetz, wird es irgendwann eng, will man alle Relaisfunkstellen Deutschlands in seinem Handgerät ablegen. Abhilfe schafft hier nur die frequenzbezogene Speicherung und nicht mehr die nach den Rufzeichen der Relaisfunkstellen; anders als bei D-Star benötigen die DMR-Umsetzer keine aufwendigen Angaben RPT 1 / RPT 2.

Nun wollen Funkamateure ja bekanntlich experimentieren. Dazu benötigen sie auch detaillierte Informationen zum System. Die Firma Motorola ist nicht gerade bekannt für ihre Kooperationsbereitschaft, schon gar nicht in Richtung Europa. Das Motorola-Netz nennt sich in Deutschland heute DMR-DL.

Hytera - Netz

Die Stunde einer Alternative schlug mit den Geräten der ehemaligen Rohde & Schwarz - Company Hytera. Und wer sonst, wenn nicht das aus D-Star bekannte Team um DG1HT & Co. machte sich an die Arbeit. Motorola-Geräte funktionieren auch mit Hytera-Geräten und umgekehrt; zwar nicht in allen Funktionen wie Text-Messaging, aber in der Sprachübertragung, Dank ETSI-Standard. Die Firma Hytera war von Anbeginn an sehr aufgeschlossen gegenüber den Anliegen der Funkamateure, liess Experimente zu, gab Informationen zum System, und erfüllte sogar Wünsche wenn es galt, die CPS (Customer Programming Software) bedienerfreundlich zu machen - der Kunde als König! So wuchs ein alternatives Netz heran, zunächst genau so mit 2 Zeitschlitzen (logisch) und darauf den Sprechgruppen. Deren Zahl wurde aber von Beginn etwas reduziert, denn im Zeitschlitz 2 gab es die Idee, das aus D-Star (DCS) bekannte Reflektor-System auch bei DMR zu etablieren. So wurde der Zeitschlitz 2 auf nur noch zwei Sprechgruppen reduziert, nämlich die TG lokal und den Papagei. Wer letzteren weglässt, spart in der Funkgeräteprogrammierung erneut einen Kanal. Auf dem TS2 /9 kann man nun, vorausgesetzt man programmiert sein Gerät entsprechend, Reflektoren schalten, und das weltweit.

Nun war es nicht das profane Ziel des xReflector-Teams,ein x-beliebiges Parallelnetz in die Welt zu setzen. Im Bereich D-Star funktioniert das Reflector-System mit DCS und CCS tadellos: Nach einem Connect, also der Herstellung einer Verbindung vom örtlichen Relais in einen virtuellen Raum (Reflector) ist man sofort „live“ aufgeschaltet. Das bedeutet,man hört sofort,ob Betrieb gemacht wird und plättet nicht etwa aus Unwissenheit ein gerade laufendes Gespräch indem man darüber hinweg spricht.

Und so lag es nahe, dass daran gearbeitet wurde,zwischen DMR und D-Star eine Brücke zu bauen. Also mittels kluger Software die Daten des einen Systems im anderen hörbar zu machen und umgekehrt. Nach dem Motto: Amateurfunk verbindet. Eine Verbindung ins parallel entstandene „Brandmeister“ - Netz ist ebenfalls technisch kein Problem. Das Team des xReflectors arbeitet sogar emsig an einem „echten“ Amateurfunkgerät, dass viele digitale Sprechfunksysteme „kann“. Während aus der Industrie einzelne Systeme auf den Markt kommen vereinen findige Funkamateure diese, um sie im schönen Hobby Amateurfunk neu zu erfinden. Im Jahre 2016 wurde dem Team xReflector dafür der Horkheimer-Preis zugesprochen.

 

Brandmeister - Netz

Das international operierende Team des BrandMaster oder BrandMeister - Netzwerkes hat  sich zum Ziel gesetzt, alle digitalen Systeme wie D-Star, DMR, C4FM, APCO, TETRA miteinander zu vernetzen und Brücken in alle „Welten“ zu bauen. Auch zeigt man sich offen für kommerzielle sowie selbst gebaute Projekte. Wer also Freude daran hat, seinen Codeplug intensiv zu pflegen, stets auf Neuerungen aktuell und zeitnah zu reagieren, wer im Weg das Ziel sieht und nicht verzweifelt, wenn das Gestrige schon heute überarbeitet wird, dem sei das Netz wärmstens ans Herz gelegt.

 

Weiterführende externe Links zu diesem Artikel:

 

Mototrbo-Netzwerk

DMR-DL     >>>

DMR MARC Netz >>>

 

Hytera-Netzwerk

DMR plus Deutschland  >>>

 

Brandmeister-Netzwerk

bm262   >>>

 

Allgemein

ÖVSV - Informationsseite zum digitalen Amateurfunk  >>>

DMR Austria   >>>

SWISS-DMR  >>>

HB-Connect   >>>

 

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Dank an QSLNET.de

Für die Bereitstellung des kostenlosen Speicherplatzes, vor allem werbefrei, bedanke ich mich ganz besonders herzlich beim OM Denis Mrsa (DL5SFC) und seinem QSLNET !


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Was mir ganz besonders am Herzen liegt: Die Seenotretter. Bitte besuchen Sie den Bereich auf meiner Homepage und vielleicht auch den Link zur Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger. Herzlichen Dank dafür.


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Dann möchte ich Ihnen ganz besonders einen Besuch im Museum Norddeich Radio empfehlen, im Zentrum der schönen Stadt Norden. Alles Wissenswerte von kompetenten Zeitzeugen erklärt, historische Exponate im Original von der legendären deutschen Küstenfunkstelle.


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