Kurzwellenaktivitäten und Projekte            

© DC9ZP 2005-2009

 

 

Inhaltsverzeichnis

 Unauffällige Antennen mit wenig Platzbedarf 

Endstufentest Ameritron 811-HXE

Eine Dummy Load für 100 Watt basteln

Antennenschalter für 1KW selbst basteln

Praxistest Antennentuner Palstar AT1KM

Testbericht Weltempfänger DE1103

Selbstbau einer Endstufe mit der GU43B

Selbstbau einer Endstufe mit der GU74B

Ein Hochspannungsnetzteil zum Selbstbau mit einem Mikrowellenofen-Transformator

Selbstbau eines zur Endstufe passenden Antennentuners

Eine selbst gebaute abgesetzte Umschaltbox für 5 Antennen

Testbericht und Bastelanleitung für Headsets

Diplome ohne QSL-Karten über LotW etc. beantragen 

Interface für Digital Modi des FT-1000/2000 FT920 FT-950

KW Artikel im FUNKAMATEUR

        

I Unauffällige Antennen für chronischen Platz- und Genehmigungsmangel

Nicht immer geht alles wunschgemäß im Leben. Wenn man beruflich gezwungen ist öfter umzuziehen, dann ist es nicht immer möglich eine Wohnung zu finden, die familiengerecht und zugleich hobbytauglich ist. Man muss Kompromisse schließen können. Einige dieser Kompromisslösungen stelle ich hier vor, sie sind alle von mir im Laufe der Jahre in verschiedenen Standorten ausprobiert worden.

1. Die Regenrinnenantenne

Der Klassiker unter den unauffälligen Antennen wird viel belächelt und meist in die gleiche Kategorie eingeordnet wie die „Matratzen - und Bettgestellantenne", die durch HAM-Latein seit den Anfängen des Amateurfunks weithin bekannt ist. Hier geht es darum, die Regenrinne mit Hilfe der heute verfügbaren Technik so zu nutzen, dass sie als vollwertige Antenne gelten kann und den Charakter als Notbehelf ablegt. Professionelle Überlegungen, mehr HF-technische, als aus dem Dachdeckerhandwerk, sind daher notwendig.

1.1 Einordnung

Technisch gesehen ist die Regenrinne, bestehend aus dem senkrechten Fallrohr und der waagerechten Dachrinne ( Bild 1) eine gedrehte L-Antenne, die als „Inverted L" in der angelsächsichen Literatur [1] beschrieben ist. Sie zählt zu den Vertikalstrahlern mit Dachkapazität[7], hat aber im Gegensatz zur reinen Vertikalantenne neben der vertikalen - auch einen Anteil an horizontaler Polarisation. Der Verkürzungsfaktor (V) bei einer Regenrinne mit ca. 10 cm Durchmesser beträgt ca. 0.94. Die Resonanz - wen wundert es - stellt sich ein, wenn waagerechter und senkrechter Teil zusammengerechnet Lambda/4*V oder das ungeradzahlige Mehrfache von Lambda/4 lang sind. Regenrinnen mit anderen Längen kann man auch betreiben und sie an jede Frequenz anpassen, dann ist aber ein Antennenkoppler (Smartuner) am Fußpunkt der Antenne notwendig, ein Antennentuner der herkömmlichen Art im Shack reicht dazu nur dann aus , wenn das Koaxialkabel zur Antenne kurz (bis 5 m) ausfällt.

 

Bild 1a: Eine konkrete Inverted L

Von Haus aus bei Resonanz niederohmig, wird die Antenne über Lambda/4 hinaus hochohmiger und über 1 Lambda Länge einer (abgeknickten) Langdrahtantenne immer ähnlicher. Betreibt man sie als verkürzten Viertelwellenstrahler, so geht der Strahlungswiderstand in den Keller. Bei einer 16 m langen Regenrinnen-Versuchsanlage in einem meiner QTH ergaben sich folgende überschlägigen Werte:

 

Band

Rs Ohm

Länge in Lambda

160m

3,5

0,1

80m

13

0,2

40m

60

0,4

20m

75

0,8

15m

130

1.1

10m

>150

1,6

 

Ein nicht resonanter Vertikalstrahler hat keinen definierten Fußpunktwiderstand[7], das Anpassnetzwerk muss also je nach Band zwischen extremen Zuständen ausgleichen können.

Eine technisch gute Lösung unter Nutzung des automatischen Antennenkopplers SG-230 ist in [2] beschrieben, von mir nachempfunden und als tauglich bewertet worden. Die Firma SGC hat sicherlich die Lösung in [2] nicht ohne werbewirksame Hintergedanken veröffentlicht, aber sie funktionierte bei einer Regenrinnenversuchsanlage auf allen Bändern, auch auf 160 m.

Es gelten bei der Regenrinne die allgemeinen Regeln für unsymmetrische Vertikalstrahler, bei der der Fußpunktwiderstand sich aus der Summe von Strahlungswiderstand und Verlustwiderstand der Erde bildet. Die angeblich gute Anpassung eines vertikalen Strahlers kann daher auch bedeuten, dass der Strahlungswiderstand gegen 0 tendiert und dafür der Erdwiderstand hoch liegt, ein Umstand, der einen geringen Wirkungsgrad zur Folge hat. Mit einem geringen Strahlungswiderstand wird der Antennenkoppler mit seinem Anpassungsnetzwerk in der Regel fertig. Wer einen brauchbaren Wirkungsgrad erzielen will, muss daher den Verlustwiderstand der Erde so tief wie möglich drücken, Dies geschieht unter Berücksichtigung der örtlichen Gegebenheiten sowohl durch die Nutzung von Fundamenterdern und/oder Erdungsstäben als auch durch zusätzliches Eingraben von zusätzlichen Radials[2]. Die für Vertikalantennen notwendige HF-Erde, in diesem Fall, ist nicht zu verwechseln mit einer Blitzschutzerde, obwohl Ähnlichkeiten unvermeidbar sind.  Es gibt QTHs, da kann man keine Radials eingraben, in diesen Fällen ist ein Fundamenterder und/oder Staberder eine mögliche Lösung des Problems, zumal man meist die Radials nicht „hochlegen" kann, sie würden die Unauffälligkeit der Antenne konterkarieren.

 

1.2 Erdungsprobleme bei Vertikalstrahlern lösen

Wer keinen Fundamenterder am Haus hat und auch keine Radials auslegen kann, sollte zumindest einen oder mehrere Erdungsstäbe einschlagen und hierbei einen Trick verwenden, der bei  unterdurchschnittlichen Erdverhältnissen im QTH den Durchbruch bringt.

Dazu ein CU-Rohr von zwei Metern Länge und einem Durchmesser von 22 mm, wie es für die Installation von Heizungen in jedem Baumarkt angeboten wird, verwenden. Das Erdloch mit einem mindestens gleichlangen Stahlrohr (1 Zoll) durch Eintreiben und jeweils kreisförmiges Bewegen des Rohres kegelförmig herstellen. Dazu in kleinen Abständen Wasser aus einem Schlauch mit Druck in das Rohr leiten, das erleichtert die Arbeit. Nachdem das Rohr fast ganz eingeschlagen ist, wird der oberste Bereich um das Rohr mit einem Durchmesser von ca. 30 cm, ca. 60 cm tief aufgegraben und die Erde entfernt. Das Rohr wird noch einige Male im Kreis bewegt, so dass sich ein sichtbar kegelförmiges Loch bildet. Dann wird das Stahlrohr herausgezogen und das Kupferrohr mit leichten Schlägen eingetrieben.

Jetzt folgt der Trick zur Verbesserung des Erdwiderstandes:

In den sichtbaren Trichter um das Kupferrohr und in das aufgegrabene Loch wird jetzt nicht Erde, sondern das Mineral Bentonit lagenweise eingefüllt und mit Wasser eingeschwemmt. Bentonit erhält man in jedem großen Supermarkt, dort wird es als Katzenstreu zu Spottpreisen angeboten. Da es auch Katzenstreu auf anderer Basis gibt, muss man aber auf die Beschriftung der Säcke achten. Das Mineral sorgt für eine drastische Verringerung des Erdwiderstandes[3] und ist außerdem stark hygroskopisch, d.h. es zieht Feuchtigkeit aus der Umgebung an und speichert sie. Das Mineral quillt durch Feuchtigkeit stark auf, hält das Erdungsrohr nach Abschluss der Arbeiten bombenfest und sorgt damit für eine dauerhafte, schlüssige Verbindung zur Erde..

Die Anzahl der Erdungsstäbe kann von 1 bis n erhöht werden um noch bessere Ergebnisse zu erzielen, sie werden dann durch eine eingegrabene Ringleitung miteinander verbunden[3] oder bilden die äußeren Endpunkte von Radials[10].

Das flache Eingraben von zusätzlichen Radials bringt auf jeden Fall weitere Verbesserungen [4], weil die HF-Ströme durch den Skin-Effekt primär in den oberen Bodenschichten fließen und es, im Gegensatz zu Blitzschutzvorkehrungen, nicht auf den Gleichstromwiderstand sondern auf den Wechselstromwiderstand zur Erde ankommt[10].

In [3] sind weitere Hinweise zur Lösung von Erdungsproblemen nachzulesen. Für die Dimensionierung von Radials ( Anzahl, Länge) gelten die in [10] angeführten Grundsätze. In der Regel reichen 8-12 Radials aus, mehr schaden aber nicht.

Wichtig ist, dass der später verwendete Antennenkoppler einen eindeutigen Erdbezug hat, nur dann funktioniert er so, wie in den Firmenspezifikationen angeführt.

 

1.3 Technische Ausführung 

Benötigt werden ein Antennenkoppler, wie z.B. einer der SG-230 bis SG-239 Reihe, die für Leistungen (PEP) von 100-500 Watt angeboten werden [5]. Es gibt sie in nahezu wasserdichter Ausführung für die Außenmontage, oder preiswerter ohne Wasserschutz (SG-239). Die jeweiligen Spezifikationen findet man in[8]. Der SG-239 ist das preiswerteste Modell, hat aber einige Einschränkungen hinsichtlich der Antennenlänge. Sie muss, wenn man das 160 m Band mit einbeziehen will, mindestens 33 m betragen. In unserem Fall bildet sich die Antennenlänge dann aus Länge der Regenrinne plus Länge des längsten Radials; eine 16 m lange Regenrinne plus 17 m Radial läßt sich also auf 160 m betreiben. Die anderen (teureren) Antennenkoppler kommen mit geringeren Längen aus. Ein Testbericht des SG-239 ist in[9] zu finden.

Fazit: Wer auf 160 m tunen will, und den SG-239 einsetzt, muß nach den Spezifikationen auf jeden Fall Radials eingraben, die länger als die Regenrinne sind[8]. Ohne Radials, also nur mit Staberder, kann es bei kurzen Regenrinnen schwierig werden auf 160 m erfolgreich zu sei, in diesem Fall ist es sinnvoller auf den SG-230 auszuweichen.

Wer den Koppler außen montieren will, muss beachten, dass die Abstimmungsprozesse im Gerät nicht geräuschlos verlaufen, es klappern u.a. Relais und Summen ertönt. Das fällt tagsüber nicht auf, nachts sind die Geräusche jedoch gut zu hören. Aus Gründen der Rücksicht sollte man daher den Antennenkoppler innen - gegenüber dem Anschlusspunkt- montieren und mit einer kurzen Leitung (Mauer durchbohren) an das Fallrohr und die Erdung anschließen. Dies erspart auch das Verlegen einer 13.8 Volt Außenleitung zur Stromversorgung des Kopplers.

Unmittelbar nach dem Antennenkoppler wird in das Koaxialkabel zum Shack entweder eine  Mantelwellensperre, Ziffer 4, Bild 9 oder -preiswerter- eine selbst gewickelte Koaxialkabeldrossel eingefügt ( Bild 4). Nach [7] hat diese für RG-213 und ähnliche Kabel eine Länge von ca. 3.0 m und wird in sieben Windungen - also mit einem Durchmesser von 14 cm - frei tragend gewickelt. 

Die Regenrinne ist in der Regel aus Metall (Zink oder Kupfer). Wer Kunststoffregenrinnen hat, muss aber nicht verzweifeln. Es wird in diesem Fall als Strahler ein preiswertes Koaxialkabel aus der TV-Technik entlang der Dachrinne und am Fallrohr herunter unsichtbar verlegt. Seele und Abschirmung des Koax-Kabels werden zusammengeschlossen und mit dem Antenneneingang des Antennenkopplers verbunden. Die Erdung erfolgt wie bereits beschrieben. Die Lösung hat gegenüber der Metallrinne den Vorteil, dass man sich keine Gedanken über den Berührungsschutz machen muss, denn es können je nach Betriebsfrequenz hohe Spannungen entlang der Regenrinne entstehen, die Koaxialkabel-Lösung ist also in dieser Hinsicht von Vorteil. Außerdem ist das Kabel als Strahler unempfindlich gegen Witterungseinflüsse, die Antenne kann auch bei strömendem Regen weiter betrieben werden.

Die in DL üblichen Fallrohre aus Metall, bestehen meist aus einzelnen Rohrsegmenten von ca. zwei Metern Länge, die ineinander gesteckt werden ( Bild 2). Im gleichen Abstand werden die Rohre durch ringförmige Wandhaken im Mauerwerk gehalten. So lange die Rohre relativ neu sind gibt es keine Probleme mit dem Kontakt der einzelnen Segmente. Bei älteren Rohren können durch schlechte Kontakte im Betrieb Frittierungen - und durch Gleichrichtungseffekte an den Übergangsstellen Herde für TVI und BCI entstehen. Eine Blechschraube an der jeweils richtigen Stelle sorgt daher für Abhilfe (Bild 2). Durchgehende Fallrohre sind dagegen weniger problematisch, hier bedarf nur der Übergang des Fallrohrs zur Dachrinne einiger Aufmerksamkeit.

Über die Ringhaken im Mauerwerk können, besonders bei feuchten Wänden, Energieverluste entstehen. Die Isolierung durch Einlegen einer transparenten PVC-Folie beugt diesem vor ( Bild 2).

 

Bild 2: Isolierung des Fallrohrs vom Mauerwerk und Schraube zur Verbesserung des Kontaktes zwischen den Rohrsegmenten.

Dagegen ist die Isolierung der waagerechten Dachrinne kein Problem, da sie auf die (trockenen) Sparren genagelt ist und auch bei Regen keine zusätzliche Verbindung zum Mauerwerk entsteht. Selbst starker Regen hatte keinen Leistungsverlust bei meiner Antenne zu Folge, bei Schnee in der Dachrinne wird dies aber wohl unvermeidbar sein.

Der Abfluss des Regens geschieht über das Fallrohr und meist ein zusätzliches Rohr im Boden, das mit dem Kanalsystem verbunden ist. Da Fallrohr und Dachrinne als Vertikalstrahler dienen, muss die Anordnung von einem in der Erde steckendem Metallrohr isoliert werden. Sofern das Fallrohr in ein Kunststoffrohr mündet, ist das Problem schon erledigt (Bild 3), im Normalfall muss man ein kurzes Kunststoffrohr aus der Installationstechnik (Baumarkt) zwischen Fallrohr und Erdrohr einfügen (Bild 1). Das im Boden steckende Metallrohr kann man dann als zusätzlichen Erder benutzen und als Befestigungspunkt für Radials.

 

Bild 3: Fallrohr mündet in Kunststoffrohr, daher keine zusätzliche Isolierung notwendig. Rechts zu sehen der Anschluss des Fundamenterders, links das Kabel vom Antennenkoppler zum Fallrohr, der Anschlusspunkt ist auf der Rückseite.

 

1.4 Sicherheit

Wie bereits angeführt, muss bei frei zugänglicher Antenne ein Schutz installiert werden, der verhindert, dass Personen durch Berühren der sendenden Antenne Schaden erleiden. Höhere HF-Spannungen am unteren Ende des Fallrohres entstehen immer dann, wenn die Antenne wesentlich länger als Lambda/4 ist. Da man am Fallrohr selbst nichts verändern kann, empfehle ich über den unteren Teil des Fallrohres bis in 2,50 m Höhe ein entsprechendes Kunststoffrohr zu schieben und so zu befestigen, dass es nicht verändert werden kann. Wenn es farblich zum Fallrohr passt, stört  es nicht weiter.

Als Mindest-Blitzschutz installiert man einen Koaxial-Blitzschutzadapter[6], der mit den nach der vorstehenden Methode verbesserten Erdstäben bzw. dem Fundamenterder verbunden wird. Da dieser nur Sinn hat, wenn man ihn vor dem Antennenkoppler einfügt, muss man ein kurzes Koaxialkabel als Verbindung von der Antenne zum Koppler nutzen. Das ist zwar keine optimale Lösung, bleibt aber bei dem nur kurzen Kabel ohne negative Auswirkungen. Als bessere Alternative kann auch ein handbetriebener Blitzschutzschalter verwendet werden.

 

Bild 4: Installierter Smartuner SG-239 im Plastikkasten (Tupperware), unten rechts die Kabeldrossel, die Antennenzuleitung ist oben zu sehen.

 

1.5 Zusammenfassung

Eine Regenrinnenantenne lässt sich mit einem automatischen Antennenkoppler( Bild 4) auf allen KW-Amateurfunkbändern betreiben, sofern die Gesamtlänge nicht so klein ist, dass die Spezifikationen des Geräts nicht eingehalten werden. Als Grundsatz gilt, je länger die Regenrinne, desto besser. Für den preiswerten SG-239 sollte eine Länge von 13m nicht unterschritten werden, außerdem muss das Gegengewicht (Radial) länger als die Antenne sein, sonst klappt die Abstimmung auf 160 m nicht. Der Wirkungsgrad der Antenne ist abhängig von den örtlichen Erdverhältnissen, hier sollte man - wie dargestellt - investieren, es zahlt sich aus. Die in [2] dargestellten Erfahrungen können von mir bestätigt werden; die Antenne ist - richtig ausgelegt - damit kein Notbehelf; sie ist wegen der überwiegend vertikalen Polarisation eine gute DX-Antenne, insbesondere, wenn sich die Gesamtlänge der Anordnung im Bereich bis zu 5/8 Lambda bewegt. Über diese Länge hinaus, wird leider vermehrt Steilstrahlung produziert. Auf den höheren Bändern (15-10m) war daher die Regenrinnenantenne der beschriebenen Art mit ca. 16 m Länge eindeutig einem Dipol unterlegen. Hier sind die beschriebenen Unterdachdipole also die bessere Lösung.

2. Die Groundplane auf dem Dach

Nach den in DL gültigen Regeln, darf man Kamine zur Antennenbefestigung nicht nutzen. Dagegen sind mir keine Vorschriften bekannt, dass man Kamine - ohne bauliche Veränderungen - nicht als Antennen verwenden darf.

Wie Bild 5 zeigt, eignen sich dazu die Edelstahlrohre, die man zunehmend als Endstücke in unterschiedlichen Längen auf Kaminen findet und die der findige Funkamateur als (verkürzten) Vertikalstrahler betreiben kann. Sofern man selbst Hausbesitzer ist und das Rohr zu kurz erscheint, kann man es gegen ein längeres austauschen, so dass man auch resonante Antennen für die höheren Bänder herstellen kann. Falls man auf seinem Haus einen stillgelegten Kamin findet, ist das noch besser, man rüstet ihn nachträglich mit einem schönen passenden Edelstahlrohr aus. Da der Schornsteinfeger bei stillgelegten Kaminen keine Kontrollrechte hat, kann er nichts dagegen ausrichten.

Sofern der Kamin trocken ist, muss man das Rohr nicht gesondert von der Umgebung elektrisch trennen, da Ziegelsteine oder Kaminformsteine keramische Werkstoffe sind, die gut isolieren.

Auch hier passt ein Antennenkoppler der schon beschriebenen Art die Antenne für verschiedene Frequenzen an, als Gegengewicht (Ground-Anschluss des Kopplers) wird die Dachrinne benutzt oder es werden unter Dach Radials verlegt.

Bild 5: Die Edelstahl-Groundplane auf dem Dach

 

3. Dachbodenlösungen

Wer keine Außenantenne installieren kann, dafür aber Zugang zu seinem Dachboden hat, für den ergeben sich eine Fülle von Möglichkeiten.

3.1 Langdrähte unter Dach

Von Langdrähten spricht man, wenn diese mindestens gleichlang einer Wellenlänge sind[10]. Da sie von Haus aus - abhängig von der Frequenz- hochohmig daher kommen, werden sie sinnvollerweise endgespeist über einen Balun 1:9 so angepasst, dass ein herkömmlicher TRX mit seinem eingebauten Tuner die restliche Anpassung schafft. Diese BALUN (genauer UNUN), z.T auch als Magnetische BALUNS bezeichnet [5] sind je nach Bezugsquelle bis ca. 1000 Watt PEP geeignet( Bild 6), ein gutes, preiswertes Mittel und ersparen einen Antennenkoppler der schon beschriebenen Art, der an dieser Stelle natürlich auch eingesetzt werden kann. Dem BALUN unmittelbar nachgeschaltet wird wieder eine Mantelwellensperre in Form einer Kabeldrossel oder besser und wirksamer eine  Lösung nach Ziffer 4. ( Bild 6 und 9). Die Mantelwellensperre ist an dieser Stelle unverzichtbar, sonst kämpft man mit vagabundierender HF im Shack.

 

Bild 6: Langdraht-UNUN[12] 200 Watt unter Dach. Oben der Anschluss für den Antennendraht, links die Leitung zum Gegengewicht. Unten eine Mantelwellensperre mit Ferritperlen auf Koaxialkabel[11], in das Koaxkabel zum Shack eingeschleift.

Wichtig ist, dass so viel Draht wie möglich unter Dach verspannt wird, dabei spielt es keine Rolle ob der Draht einmal oder mehrfach geknickt und im Zick-Zack verlegt wird. Eine hohe Drahtlänge, mehrfach gebogen, ist auf jeden Fall effektiver als ein gerader (kurzer) Draht. Als Gegengewicht - anzuschließen an der PL-Buchse des BALUN- eignet sich wiederum die Regenrinne.

3.2 Dipole

Dipole unter Dach macht man aus Kupferrohr für Heizungen 22 mm Æ , mit eingesteckten Rohren 18 mm Æ , um sie auf die Betriebsfrequenz abzustimmen. Warum Kupferrohr ? Einmal um die Verluste so gering wie möglich zu halten und weil ein dickes Rohr eine größere Kapazität gegen Erde aufweist und daher der Dipol kürzer ausfällt als ein dünner Draht, das spart Platz. Im Nebeneffekt steigt die Bandbreite an. Bei den folgenden Beispielen betrug der Verkürzungsfaktor wegen der Umgebungskapazitäten ca. 0.9. ALU-Rohre habe ich deshalb nicht genommen, weil sie doppelt so teuer sind wie die in großen Mengen gefertigten Heizungsrohre.

 

Bild 7 zeigt mögliche Lösungen. Die Rohre werden mit den ebenfalls im Baumarkt erhältlichen Plastikklammern auf die Sparren geschraubt. Dipole für nur eine QRG erhalten den üblichen 1:1 Balun zur Symmetrierung ( Bild 7, unten). Wenn man einen Dipol für mehrere Frequenzen anpassen will, so speist man ihn mit einer Hühnerleiter (450 Ohm) und setzt den Antennenkoppler SG-239 ein, der in seinen Spezifikationen auf diesen Modus eingestellt ist (Bild 8 und Bild 7 oben). Man macht den Dipol so lang wie möglich und kümmert sich nicht um Resonanz etc., diese Arbeit erledigt der SG-239. Dem Antennenkoppler nachgeschaltet wird wieder eine Kabeldrossel oder eine Mantelwellensperre nach Ziffer 4.

Ein insgesamt 8m langer Dipol konnte so mit dem Koppler von 10 m - 80 m angepasst werden, wobei aber der Wirkungsgrad naturgemäß bei 40 m und 80 m nicht mehr berühmt ist. Immerhin, eine solche Antenne ist besser als keine. Auf den höheren Frequenzen, bis einschließlich 30 m Band steht er dagegen einem Einbanddipol nicht nach.

 

4. Mantelwellensperre selbst herstellen

Besonders effektive Mantelwellensperren, die auch als hoch belastbare BALUNS 1:1 eingesetzt werden können, kann man mit Ferritringen von Ferroxcube CST9.5/5.1/15-3S4 selbst herstellen. Dazu werden 20 dieser Ferrite lückenlos auf ein Koaxialkabel vom Typ RG-58 oder der Teflonversion RG-142 aufgezogen. Für die Wetterfestigkeit sorgt ein Schrumpfschlauch.

Die Kabel sind im fertigen Zustand mit Steckern ca. 40 cm lang. Die maximale Belastbarkeit liegt für RG-58 bei ca. 800 Watt und für RG-142 bei 1000 Watt. Die Ferrite sind bei [11] in Packungen a. 20 Stück erhältlich, fertige Mantelwellensperren werden dort ebenfalls angeboten.

 

 

Bild 9: Mantelwellensperre oder Balun 1:1 im Aufbau aus RG-58 mit übergeschobenen Ferroxcube Ferriten. Außendurchmesser 9.5 mm, Innendurchmesser 5.1 mm.

 

5. Literatur/Fundstellen

 

[1] The ARRL-Antenna Book, 19th Edition, Chapter 4-5 und 6-29ff

[2] Http://www.sgcworld.com/Newsletter/Oct03/WM0G-RainGutter.html

[3]Grundsätze in: http://www.cpccorp.com/deep.htm und KF6GDJ in:      www.geocities.com/SiliconValley/2775/gndsys.html

[4] Allgemeine Untersuchungen zu Antennen durch W4RNL in : http://www.cebik.com/

[5] Fachhandel für Amateurfunkbedarf z.B.: www.wimo.de bzw. www.difona.de , für höhere Belastungen und preiswert, bei http://www.kelemenantennen.de

[6] Gefunden bei http://www.wimo.de: Blitzschutzzwischenstecker CA-35 RS Bestell Nr. 21042

[7] Rothammels Antennenbuch, 12. Auflage DARC-Verlag

[8] Http://www.sgcworld.com/products/239/239.html

[9] Steyer, M. DK7ZB,"Automatik-Tuner SG-239, was kann er wirklich ?" in Funkamateur Heft 3/2002

[10] Rothammels Antennenbuch , 12. Auflage, Abschnitt 19.32

[11] Gefunden bei Fa. JATAM GbR : Pilsener Weg 10, 96106 Ebern,http://www.jatam.de, Mantelwellensperre mit 20 Ferroxcube Ferritringen auf einem Koaxkabelstück ( Teflon oder RG58U). Sehr effektive Dämpfung der Mantelwellen von 1 MHz-100 MHz . Preis ca 20 EURO + 3 EURO Versandkosten.

[12] Bezugsadresse des abgebildeten 200 Watt BALUN/UNUN : www.difona.de

 

 

II DC9ZP Artikel im Funkamateur, speziell für KW

Anfragen auf Nachlieferung durch den Verlag vom FA hier.

 

 Heft Nr/Jahr

 

  Artikel 

 

  Bemerkungen

 

6/2004

Störungen des Funkverkehrs durch PC und Peripheriegeräte

Systematische Abstellung von Störungen durch PC, Modems etc.

11/2004 Antennenbau bei beengten Platzverhältnissen Antennenbau der besonderen Art, siehe auch vorstehenden Artikel auf dieser  SITE.
2/2005 CW-Betrieb mit dem PC ohne Morsekenntnise Wie man als ehemaliger C-Lizenzler oder CW-Legastheniker ohne Morsekenntnisse mit dem PC DX in CW macht.
3/2005 Gebrauchte Notebooks für den Amateurfunk nutzen Testberichte gebrauchter Notebooks der Firmen Siemens und IBM aus der speziellen Sicht des Amateurfunks. 
8/2005 Endstufentest AMERITRON 811-HXCE mit 4 Röhren 811A (800 Watt PEP) Praxistest einer erschwinglichen Endstufe für Leute die QRO machen wollen.
9/2005 Palstar AT1KM Antennentuner Praxistest des PALSTAR Antennentuners in der 1.2 KW Klasse
9/2005 Dummy Load selbst bauen 100 Watt Dummy Load für 10 Euro selbst bauen.
11/2005 Ein Antennenschalter der anderen Art Selbstbau eines Antennenwahlschalters, der Antennen galvanisch voneinander trennt
1/2006 Ältere Endstufen aufpolieren Alte KW-Endstufen auf 160 m und die WARC-Bänder erweitern.
6/2006 Professionelle Headsets im Amateurfunk Test von mehreren Headsets ( Heil Sennheiser, Dierking) und Selbstbau von hochwertigen Headsets
9/2006 Hochspannungsnetzteile in älteren Endstufen aufpolieren Nachfolgeartikel zu 1/2006
9/2007 L-Netzwerk Antennenkoppler für Dauerbetrieb bei hoher leistung Vorstellung/Bauanleitung für einen verlustarmen L-Tuner
11/2007 Schwachstellenbeseitigung bei KW-Endstufen Bandwahlschalter durch Vakuumrelais ersetzen
12/2007  Eine KW-Antennenumschaltbox mit Hochlastrelais Erspart teures Koaxialkabel
4/2008 Diplome für CW-Legastheniker Wie man CW Diplome ohne Morsekenntnisse allein über den PC arbeitet. Nachfolgeartikel zu 2/2005
1/2008 Vom Satellitenfunk zur Kurzwelle, Aufstieg oder Abstieg Eine Glosse über bekannte Verhältnisse im Amateurfunk
10/2009 Netzfilter Selbstbau und Einbau Vermeidung von Störungen durch die eigene HF und aus dem Versorgungsnetz.

Wird fortlaufend erweitert !!

 

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