Die Vielseitigkeit des Hobbies Amateurfunk spiegelt sich auch in der Vielzahl der unterschiedlichen Betätigungsfelder wieder. Bei Funk denkt natürlich jeder zunächst ganz klar an Sprechfunk.
Dabei fing alles mit der ältesten Sendeart überhaupt an; diese ist auch noch eine digitale! Die Morsetelegraphie, oder CW (Continous Wave). War es vor noch gar nicht all zu langer Zeit die Eintrittskarte schlechthin für jeden Amateur, um überhaupt Sendebetrieb auf der Kurzwelle machen zu dürfen, so wurden ab dem 1. September 2003 in Deutschland keine Kenntnisse in Telegraphie bei der Amateurfunkprüfung mehr verlangt. Beschlossen wurde dies auf der WRC (World Radio Conference) Mitte 2003; viele Nationen sind mittlerweile dieser „Auflage“ gefolgt, darunter so gewichtige, quantitativ gemessen, Länder wie die Vereinigten Staaten von Amerika.
Der Sprechfunk in SSB (Single Side Band) sowie in FM (Frequenzmodulation) ist aber in der Tat das Kerngeschäft aller Sendearten. FM wird zumeist auf den UKW-Frequenzen praktiziert, die Umsetzer (Relais) sind überwiegend für den Mobilfunk konzipiert worden. Überall wo es Funkamateure gibt, findet man auch UKW-Relais!
Relaisfunkstellen sind allerdings nur eine Möglichkeit - es gibt mit entsprechenden Antennen natürlich Weitverbindungen (DX) auf direktem Weg.
Diese Form des Sprechfunks ist analog, es gibt aber auch digitalen Sprechfunk, das System nennt sich DV (Digital Voice) und hier hat die Technik D-Star (Digital Smart-Technologie for Amateur-Radio) die Nase weit vorn. Dieser Standard ist nach der Japan Amateur Radio League (JARL) von 2001 in den USA und Japan weit verbreitet, in Europa und vor allem im deutschen Sprachraum entstanden in der vergangenen Zeit zahlreiche Relaisstationen in dieser Betriebsart. D-Star wurde vor allem in Deutschland entscheidend weiter entwickelt. Weitere digitale Sprechfunksysteme sind APCO 25, TETRA und DMR; alle Systeme sind von sich aus zueinander nicht kompatibel - Funkamateure arbeiten an entsprechenden Brücken. Der digitale Sprechfunk bietet die meisten Experimentierfelder, handelt es sich um ein relativ junges Feld, welches noch lange nicht vollkommen ist.
Wie die alten Fernschreiber funktioniert auch RTTY, nur eben über Funkfrequenzen. Heute benutzt man zum Schreiben, aber auch zum Dechiffrieren, meist einen Computer mit entsprechender Software. Per RTTY (Radio-Tele-Type) werden Texte übertragen, zum Beispiel Wetterinformationen und Rundsprüche.
Dieser Paketfunk ist ähnlich dem RTTY, nur viel schneller und mit Fehlerkorrektur. Das PR-Netz war sehr dicht geflochten, im 70 cm / 23 cm Band gab es zahlreiche Relaisstationen, die so genannten Digipeater. Dies sind automatisch arbeitende Stationen, die miteinander über Richtantennen zu einem Netzwerk verbunden sind, ähnlich dem Internet, jedoch vollkommen unabhängig von diesem und eben auf „Funk“ basierend. Amateure haben dieses Netz errichtet und können sich so „emails“ über Funk, beispielsweise vom Bodensee nach Flensburg, ja sogar in andere Länder Europas und der Welt (via Amateurfunksatelliten) senden.
Durch die Privatisierung der Deutschen Bundespost und der daraus resultierenden Ausgliederung der Fernmeldetürme in Deutschland, mit einhergehendem Gewinnstreben des Betreibers, gingen viele gute Standorte im Netz verloren. Zudem ist Packet Radio im Zuge des Internets „in die Jahre gekommen“.
Der Aufbau eines eigenen Funknetzes auf TCP/IP-Basis (wie das Internet) als WLAN mit schnellem, modernem Datentransfer mit Namen HAMNET wird bereits aktiv betrieben.
Die zuvor beschriebene Betriebsart Packet Radio wirkt im Vergleich zum Internet wie ein Anachronismus - Befehle auf Kommandozeilenbasis haben neben der Standortproblematik zum „Aussterben“ von PR geführt. Das Internet ist so gut wie überall verfügbar - und die Flatrate macht die Sache erschwinglich. Nun wurden auch WLAN-Geräte für den Amateurfunk interessant, weil finanziell erschwinglich. Funkamateure in Österreich waren die absoluten Vorreiter in Sachen HAMNET, einem Intranet, vergleichbar mit einem Betriebsfunknetz basierend auf dem Internetprotokoll. Damit lässt sich ein paralleles „Internet“ nur für den Amateurfunk entwickeln; sind doch WLAN Frequenzen im 2,4 GHz sowie im 5 GHz Bereich speziell für den Amateurfunk zugelassen. Diese Frequenzen sind nicht identisch mit denen für alle anderen Konsumenten von WLAN-Produkten! Zunächst musste ein sog. Backbone-Netz geschaffen werden, eine Art Grundgerüst verteilt auf alle Regionen, die an das Netz angeschlossen werden sollen. Sehr viele Funkamateure sind bemüht, die verbliebenen Standorte auf den Fernmeldetürmen zu erhalten, neue Standorte auf hohen Häusern, Leuchttürmen und exponierten Lagen für die Sache Amateurfunk zu gewinnen. Kein leichtes Unterfangen in der heutigen Zeit! So geht es über WLAN Richtfunkstrecken quer durch die Bundesrepublik. Server müssen finanziert werden und soweit es das Backbone dann hergibt auch für den Nutzer „User“-Einstiege zur Verfügung gestellt werden. Das HAMNET ist für den Nutzer (ausschließlich Funkamateure !) mit einem Computer und einem ganz normalen Webbrowser für Homepages verfügbar. Mit einer WLAN Antenne mit Sichtverbindung zum Nutzereinstieg vorausgesetzt. Zudem können Amateurfunk-Fernsehen (ATV) übertragen werden, Anwendungen wie D-Star oder DMR - also digitaler Sprechfunkverkehr könnte an Stelle des Internets auch via HAMNET übertragen werden.
Der Ausbau hat natürlich einen finanziellen Aspekt. Es kann also nicht darum gehen, flächendeckend das Internet zu ersetzen, sondern ein Amateurfunknetz unabhängig vom Internet aufzubauen und mit Leben zu füllen.
Übrigens: Es gibt aus dem HAMNET keine Verbindung zum Internet und wird es auch nicht geben !
Automated-Position-Reporting-System ist eine Art Packet-Radio, Datenpakete werden übermittelt um Navigationsreporte zu erstellen. Mit Hilfe von Software (z.B. UI-View) können Karten auf einen Computer geladen werden und so die empfangenen Daten von GPS-basierten Amateurfunkaussendungen als Standortangabe sichtbar gemacht werden. Hervorragend geeignet z.B. für Yachten auf hoher See, um deren Position auf einer Karte abzubilden!
Der Radio-Amateur G3LPX hat 1999 dieses computerbasierte Textübertragungsverfahren entwickelt. Die geringste Bandbreite aller digitaler Übertragungsarten mit nur 31 Hz machen dieses Verfahren neben CW zu einer Sendeart, die schonend mit dem kostbarsten Gut überhaupt umgeht, den Frequenzen!
Übrigens: Es gibt unzählige digitale Sendearten für kleinste Sendeleistungen...
OLIVIA,WSPR,MFSK16, WINMOR für Emails auf Kurzwelle - man kann hier nicht alles aufzählen, was im Amateurfunk möglich ist. Schauen Sie einfach mal beim Deutschen Amateur Radio Club (DARC) und informieren Sie sich genauer!
Der kommerzielle Seefunk verwendete auf der Kurzwelle ein System zum Funkfernschreiben mit einem Mikroprozessor namens SITOR. Funkamateure wandelten für ihre Zwecke das System leicht um und nannten es „Amateur Microprocessor Teleprinting over Radio“, kurz AMTOR.
Die deutschen Amateure DF4KV und DL6MAA machten aus AMTOR eine erweiterte Sendeart und verbesserten es zu Packet Teleprinting over Radio, quasi eine Art Packet-Radio für die Kurzwelle, mit Mailboxen, in denen Segler unterwegs mit ihren Yachten Informationen abholen können, die ihnen von Funkamateuren hinterlegt wurden, mit denen sie auf direktem Wege keinen Funkkontakt haben herstellen können.
Ja, es gibt tatsächlich Amateurfernsehen! Und nicht nur analog, nein mittlerweile auch erfolgreich digital! Funkamateure bauen und unterhalten (meist in Städten) auf hohen Gebäuden oder Funktürmen eigene Umsetzer für ATV. Darüber können sie nicht nur miteinander sprechen, sondern sich auch sehen. Zum Beispiel wird am Arbeitsplatz des Amateurs A gerade ein Röhrenverstärker selbst gebaut, die Kollegen B und C schauen interessiert zu oder man fachsimpelt über dieses oder jenes kuriose Bauteil, hält es in die Kamera und begutachtet es.
Erde-Mond-Erde, das ist kein Kinderlied sondern eine Sendeart im VHF/UHF Bereich. Mit speziellen Antennen richtet man Energie direkt auf den Mond, benutzt diesen als Reflektor und sendet diese an einen Ort der Erde zurück und hofft darauf, dass ein Amateur diese Nachrichten empfängt und vielleicht sogar reagiert.
Ja, der Möglichkeiten gibt es viele. Funkamateure sind vielseitig interessiert. Das Hobby ist extrem breit gefächert. Der Deutsche Amateur-Radio-Club DARC erteilt auf seinen Internetseiten Auskunft auf Ihre Fragen !