DL4FO in south africa / meine Aufenthalte in Südafrika

In 1986 and 1989 I was working in southern africa for a couple of month. Both times I was not prepared for any shortwave-activity, but both times I experienced the tremendous help and hospitality of radio-amateurs down there. While Edgar, ZS6AFF, allowed me to use his station whenever I wanted in 1986 to keep in contact with my friends and family at home, late Peter, ZS6ET, even borrowed me a complete (!) shortwave station in 1989 to allow operation under my special callsign H5AFU somewhere out in the bush of Bophuthatswana (a no longer existing so-called "homeland"). Here are two articles that I wrote for the german cq-DL magazine (german only,sri) by that time and a few pictures.

In den Jahren 1986 und 1989 arbeitete ich jeweils für einige Monate im südlichen Afrika. Beide Male war ich nicht auf Funkaktivitäten auf Kurzwelle vorbereitet. Mit der außergewöhnlichen Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft der dortigen Funkamateure war es mir aber möglich, einige tausend Funkverbindungen nach Hause und in alle Welt zu tätigen. Während Edgar, ZS6AFF, mir beim ersten Aufenthalt praktisch jeder Zeit die Benutzung seiner Station erlaubte, lieh mir der leider schon verstorbene Peter, ZS6ET, beim zweiten Aufenthalt eine komplette Kurzwellen-Station, damit ich das überraschend zugeteilte Sonderrufzeichen H5AFU (H5 stand für das mittlerweile nicht mehr existierende Homeland "Bophuthatswana") "in die Luft" bringen konnte. Meine folgenden Artikel für die DARC-Clubzeitschrift cq-DL werden durch einige Bilder ergänzt.

"Als Lehrer in einer schwarzen Siedlung in Süd-Afrika"
(aus cq-DL 10/86 S.635)
Nur ein 2-m-Gerät hatte ich mitgenommen in das Land der Gegensätze, das in letzterZeit immer mehr ins internationale Kreuzfeuer gerät. Trotz aller Unruhen bekam ich die Gastlizenz postwendend und lange vor der Abreise im Herbst 1985 kostenlos zugeschickt: DL4FO/ZS6. Selbst in der heißen Steppe von Transvaal war eine FM-Relaisstation zu erreichen, und schon 2 Stunden später saß ich an der komfortablen Station von Edgar, ZS6AFF, (TS430 + FL2000) und hatte den ersten Kontakt mit DL: Harald, DL2ZBV, wartete an unserer Clubstation DF0GO. Meine Gastgeber, die OMs des Distriktes West-Transvaal des südafrikanischen Ver- bandes SARL, der insgesamt 2500 Mitglieder zählt, verwöhnten mich: Ich konnte jederzeit die Stationen von ZS6AFF und ZS6AAP benutzen, wurde dabei stets mit Erfrischungen versorgt und zu vielen Aktivitäten eingeladen. Trotz oder gerade wegen der großen Entfernungen (zum "nächsten" OM sind es oft 200 km) ist die Hilfsbereitschaft untereinander beeindruckend. Edgar, ZS6AFF, ist für Öffentlichkeitsarbeit zuständig und schreibt jede Woche einen allgemeinen Artikel für die Kreis-Zeitung, um
für HAM-Radio zu werben - Schlagzeile damals: "Visiting HAM from Germany". So war ich noch zu Gast bei einem Distriktstreffen, beim "Jamboree-on-the-air" und bei einem Fieldday mit Grillfest und konnte viele verschiedene Clubstationen aktivieren. OM James, ZR6AET(ZR=UKW-Lizenz), ließ es sich nicht nehmen, mir einen Tag lang die Hauptstadt Pretoria zu zeigen. Zum Funkbetrieb: Die Bänder 80 und 40m sind in ZS sehr populär, das 50-MHz-Band verliert immer mehr an Bedeutung und 2m ist wegen der großen Entfernungen auf dem Land nur "via Relais" interessant (Zitat: "Macht man bei euch etwa auch SSB im 2-m-Band?"). Anschließend führte mich mein Aufenthalt in das "unabhängige" Homeland Bophuthatswana, eine selbstverwaltete, schwarze Republik. In der Hauptstadt Mmabatho pilgerte ich von einem Fernsehhändler zum anderen, bis ich Erfolg hatte: Der dritte TV-Shop gehörte einem Funkamateur: H5AS, Lou Schutte. Der Urenkel deutscher Auswanderer zeigte mir seine Station (Antennen homemade, wie so oft in ZS) und klagte mir sein Leid: Seit er mit der "Unabhängigkeit" Bophuthatswanas dieses neue Rufzeichen bekommen habe, sei das DXen eine Qual: "Zu wenig Disziplin bei den Europäern! Wir sind zwar kein DXCC-Land, aber alle Welt ist scharf auf unsere Karten." So habe ich neben Trommeln und Pfeilen noch ein seltenes Souvenir aus Afrika mitgebracht: Eine QSL-Karte aus H5, von wo aus derzeit nur 3 Stationen QRV sind.

 

"H5? What ist your country?"
(Artikel aus cq-DL 3/90 S.190)
Im Frühjahr 1989 erhielt ich zum zweiten Mal den Auftrag, als Lehrer für einige Wochen in den Süden des Schwarzen Kontinents zu fliegen, genauer: in die "unabhängige" Republik Bophuthatswana. Die Beantragung einer Gastlizenz wurde von der südafrikanischen Fernmeldebehörde nach Mmabatho, der Hauptstadt des ehemaligen "Homelands", weitergeleitet. Zwar wird die Republik Bophuthatswana nur von Südafrika diplomatisch anerkannt (somit auch kein DXCC-Land), die Gastlizenzbestimmungen sind jedoch in den meisten Ländern des südlichen Afrika recht einheitlich und vergleichsweise liberal, dank der Bemühungen des südafrikanischen Amateurfunkverbandes SARL. So erwartete mich an meinem Aufenthaltsort Dinokana (etwa 80 km südlich von Gaborone) dann auch schon die kostenlose Lizenzurkunde, zu meiner Begeisterung war sie mit dem Rufzeichen H5AFU versehen. Ein mitgebrachtes 2-m-Portabelgerät ließ allerdings außer Rauschen nichts hören. Vom DX-Fieber gepackt, fuhr ich bei der nächsten Gelegenheit nach Johannesburg, um dort auf den unzähligen Relaisstationen nach einem Amateurfunkgeschäft zu fragen, wo man mir eine gebrauchte KW-Station verkaufen würde. Nach dem zweiten cq-Ruf in englischer Sprache meldete sich eine Stimme mit Berliner Akzent und sagte: "Wo bist Du denn gerade? Hier ist ZS6ET, ich hole Dich gleich ab." Alles weitere läßt sich kurz zusammenfassen: ZS6ET entpuppte sich als Peter Strauss aus Johannesburg. Er ließ seine Arbeit liegen, um mit mir durch die Stadt zu fahren und Material für eine Dipolantenne zu besorgen. Dann lud er mich zu sich nach Hause ein, bewirtete mich und übergab mir am nachsten Morgen seine komplette (!) KW-Station mitsamt großer PA und den Worten: "Wenn Du wieder zurückfliegst, bringst Du einfach alles wieder vorbei..." Noch ganz überwältigt von so viel Hilfsbereitschaft fuhr ich zurück "in den Busch" und begann mit dem Aufbau eines Multiband-Dipols für 10,15 und 20 m. Ein trockener Baum diente als Aufhängemast. Trotz knapper Zeit wegen des Unterrichts konnte ich in knapp drei Monaten über 1000 QSOs fahren und wurde dabei nicht selten mit der Frage konfrontiert: "H5? Welches Land ist das?" Hier ist die Antwort: Bophuthatswana ist eine selbstverwaltete schwarze Republik im Norden Südafrikas, die aus sechs voneinander getrennten Gebieten besteht. Die Bevölkerung von 3,4 Mio. Einwohnern setzt sich zum größten Teil aus Angehörigen des Tswana-Stammes zusammen, von denen allerdings ein Drittel in der Republik Südafrika lebt und arbeitet. Das Land ist reich an Bodenschätzen und gehört einer Zoll- und Währungsunion mit Südafrika an. Neben den unzähligen QSOs, besonders mit mit Stationen der "Medical-Assistance"-Runde und anlässlich des 3.-Welt-Tages in Bonn, konnte ich während meines Aufenthalts auch noch einen anderen "Deutsch-Afrikaner" besuchen, der hierzulande recht bekannt ist: A22MH, Hans in Gaborone/Botswana. Er zeigte mir voller Stolz die selbstgebauten Empfänger, die er aus gebrauchten Autoradios bastelt und an die Ärmsten der Arbeiter in seinem Entwicklungsprojekt verschenkt. Seine Frau bewirtete mich mit deutschem Brot (!), ein lang entbehrter Genuß. Daß die südafrikanischen Funkamateure sich auch um die Ausbildung ihrer schwarzen Mitbürger kümmern, konnte ich in Mmabatho erleben: Eine Delegation der SARL war extra für eine Ausstellung der schwarzen Schulen angereist, und ich konnte bei der Vorführung und Information an der Clubstation ZS6AWT mithelfen. Auch von Lizenzkursen im schwarzen Soweto wurde mir berichtet. Allerdings ist eine Heranführung an den Amateurfunk nur bei ausreichender schulischer Vorbildung sinnvoll, und gerade da scheitern noch oft die Bemühungen. Von den Aktivitäten des Amateurfunkverbandes SARL, dessen Amateurfunkzentrum in Johannesburg mir von Peter gezeigt wurde, könnte jedoch so mancher hiesige OV etwas lernen. Neben unzähligen Kursen und Informationsangeboten (man plant, einen Lizenzkurs per ATV zu übertragen) gibt es eine große Anzahl von sehr aktiven Interessengruppen (Packet, AMSAT usw.). Die Gastfreundschaft der Funkamateure ist beeindruckend, und die Beantragung einer Gastlizenz ist dank der Bemühungen der SARL-Amateure kein Problem. Abschließend möchte ich mich bei allen befreundeten OMs in ZS und "Umgebung" bedanken, besonders aber bei Peter, ZS6ET, der meine Aktivitäten erst möglich gemacht hat.